Generalisierung/Thematisierung 

Zwei Begriffe, die häufig in der Kartografie verwendet werden.

Es geht darum, etwas so darzustellen, dass es stimmt, aber Änderungen zu erlauben, die notwendig werden, weil bei der Verkleinerung der Wirklichkeit wichtige Details unterhalb der Auflösungsgrenze wegfallen würden. 

Beispiel 1:

Man nehme die topografische Karte eines Landes (Schulatlas) und vergleiche sie mit dem Kartenbild im Autoatlas.

Die topografische Karte gibt weitgehend korrekt die Wirklichkeit in verkleinerter Form wieder. Man erkennt Berge, Täler, Flüsse, Ortschaften, Wege Bahnstrecken und Strassen. Bei genauerem Hinsehen wird man aber feststellen, dass doch nicht alles stimmt. Nicht jedes Weglein ist dargestellt, kleine Ortschaften sind nicht in ihrer tatsächlichen Größe abgebildet. Der Verlauf eines kleinen Flusses oder eine Küste sind vereinfacht Bahnstrecken erscheinen als schwarze Linie, auch zweigleisige hier wurde GENERALISIERT. 

Die Straßenkarte dieses Landes sieht ganz anders aus, hier müssen alle Straßen dargestellt sein, damit man seinen Weg von A nach B findet. Dabei fällt auf, dass die Straßen hier viel breiter als in der topografischen Karte dargestellt sind, der Kartenzeichner weicht vom Maßstab ab, um die Karte möglichst übersichtlich zu gestalten. Ganz viele Details aus der topografischen Karte fehlen hier, das heißt, die Darstellung der Straßen ist hier vorrangig. Sie ist in hohem Maße THEMATISIERT und GENERALISIERT. 

Beispiel 2:

Bianca wohnt in A, sie möchte Bernhard in B besuchen, er wohnt in der Lindenstraße 7:

In B glücklich angekommen sucht Bianca die Lindenstraße und ist von unserer Straßenkarte bitter enttäuscht, B ist als roter Klecks dargestellt, mehr nicht, das ist GENERALISIERUNG. Obwohl es in B vielleicht 250 Straßen gibt, zeigt unsere Straßenkarte nichts davon. Warum?

Nun, wie sollte man diese 250 Straßen in dem 1 cm großen Klecks darstellen. Bianca braucht einen Stadtplan, um sich zurechtzufinden. Damit findet sie die Lindenstraße, sie staunt nicht schlecht, Bernhard wohnt in einem hübschen Jugendstilhäuschen mit Giebeln, Türmchen und Erkern. Im Stadtplan war das nur als Rechteck dargestellt: GENERALISIERT. 

Mit den Kompromissen der Kartografen müssen sich auch die Modellbauer herumschlagen, je kleiner die Spurweite, desto mehr muss generalisiert werden, aber auch thematisiert. 

Die korrekte Darstellung einer Oberleitung ist spätestens in Spur Z unmöglich, eine elektrifizierte Bahnstrecke kommt ohne sie aber nicht aus, was also stelle ich dar? Verzichte ich ganz auf die Oberleitung, stimmt es nicht recht. Die Masten könnte ich ja aufstellen, das geht auch in Z. Lasse ich die Drähte weg, die fast unendlich dünn wären, fragt der erste Besucher, wann ich meine Oberleitung fertig stelle, er WEISS einfach, dass sie da sein müsste (siehe psychooptisches Sehen).

Ähnlich ist es mit der Darstellung von Oberflächen. Jeder weiß, dass eine Backsteinmauer Fugen hat, diese kann ich in Z nicht dreidimensional darstellen, trotzdem verwenden wir geprägte Mauerpappe und – ach ja, die NIETEN an unseren Lokomotiven, wir wollen sie sehen, also graviert der Hersteller sie in die Gussformen, wohl wissend, dass das eigentlich Unsinn ist! Doch er lässt die komplette Darstellung des Gestänges einer Dampflok sein, das wäre zwar gerade noch machbar, nur könnten wir das nicht mehr bezahlen.