Technik
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I. Wartung und Pflege von Mini-Club TriebfahrzeugenWerkzeug:
Für die kleinen gilt prinzipiell nichts anderes als für die großen, einziger Unterschied: Weil alles kleiner ist, haben Verschmutzungen stärkere Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Wenn so eine kleine Lok mal nicht mehr richtig will, ist etwas fummelige Servicearbeit angesagt. 1.
Reinigen Gehäuse abnehmen, an sicherem Ort verwahren. Bürsten und Lampen entfernen. Antriebseinheit bei guter Belüftung mit „Kontakt WL“ oder „Tuner 600“ über einer Schüssel kräftig absprühen. Keine billigen Kontaktsprays verwenden, WD 40 oder silikonhaltige Mittel sind absolut ungeeignet. Kohlebürsten ebenso reinigen. Der freiliegende Kollektor kann, wenn es nötig erscheint, mit Zahnseide blankgerieben werden. Die Kontaktfedern an den Rädern können mit kleinen (unbedruckten!) Kartonstreifen, die mit „Kontakt WL“ oder „Tuner 600“ getränkt wurden zwischen Rad und Schleifkontakt gereinigt werden. Hier sitzt oft hartnäckiger Schmutz, gerne auch Haare, besonders, wenn man sich die Wohnung mit einem Vierbeiner teilt! 2.
Trocknen Die Sprühlösung verdunstet rückstandsfrei, braucht aber etwas Zeit, besonders in den Getriebenischen. Man kann sich jetzt die Kohlebürsten genauer ansehen, ist ein Wechsel fällig, oder haben sich Grate gebildet, was gerne passiert, wenn eine Lok fast immer nur in einer Richtung fährt. Grate müssen mit einem kleinen Messerchen oder Schleifpapier entfernt werden. Beachtung verdienen auch die Räder, eine Reinigung mit Kartonstreifen oder Zahnseide bewirkt oft Wunder. 3.
Test
ohne Strom Die Antriebseinheit kann jetzt auf Leichtgängigkeit überprüft werden. Je nach Konstruktion kann man den Motoranker oder die Zahnradsätze in beiden Richtungen drehen, dabei stellt sich schnell heraus, ob irgendetwas hakt, schleift oder bremst. Die Lokgestänge könnten verbogen sein, Fremdkörper könnten noch im Getriebe stecken, alle Radsätze müssen etwas Spiel haben. Ist hier alles ok kommt das 4.
Ölen Keinesfalls Märklin-Öl verwenden, es verharzt sehr schnell! Am besten hat sich bei mir „Sprühöl 88“ bewährt, das Öl wird nicht direkt ins Getriebe gesprüht, sondern in eine saubere Filmdose. Von dort wird es mit einer Nähnadel tröpfchenweise aufgenommen und sehr sparsam an alle zu schmierenden Punkte gebracht. Der Motorkollektor darf kein Öl abbekommen, wohl aber das Lager darunter (bei den kleinen Loks, wo der Motor senkrecht steht)! 5.
Test Jetzt kann eine Testfahrt folgen, aber Vorsicht: viele Loks sind ohne Gehäuse zu leicht, die Stromabnahme klappt hier erst, wenn die Lok zusammengebaut ist. Nach diesem Eingriff kann es einige Runden dauern, bis die Maschine rund läuft, besonders neue Bürsten müssen etwas „einlaufen“, nicht gleich aufgeben.
Hat der „Test ohne Strom“ nicht befriedigt, hilft nur noch das 6.
Zerlegen
der Antriebseinheit (oder Fremdhilfe) Jetzt sind gute Augen, Licht, Ruhe und Geduld gefragt. Vor dem Lösen von Schrauben oder Clipsverbindungen sollte man sehr genau prüfen, was alles haltlos im Zimmer umherfliegen könnte, wenn dieser mutige Schritt unternommen wird! Bei vielen Triebfahrzeugen sind mit der Getriebeabdeckung auch die Kupplungen mit dazugehörigen Federn arretiert, die üblicherweise beim Öffnen auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Bei Loks mit Stangen sollten die Radsätze seitlich mit Tesakrepp vorsichtig fixiert werden, es ist sehr mühsam, die Achsen wieder in die richtige Position zu bringen... Wenn die ganze Pracht des geöffneten Getriebes vor einem liegt, sollte man erst mal mit einer Lupe prüfen, ob der Fehler zu erkennen ist, bevor man alles zerlegt. Hier kann man dann die Ursache einkreisen, es könnte sich ein Haar um eine Achse gewickelt haben, kleine Splitter von der Anlagengestaltung, Staub, zäher Schmutz und (!) Rost bis hin zum Gleisnagel kann man da entdecken.
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II. Entgleisungen
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Es gibt mehrere Möglichkeiten für das Entgleisen bzw. Geradeausfahren einzelner Wagen. Hat man dieses Problem, sollte man zuerst in aller Ruhe mit viel Licht und Lupe ganz genau prüfen, welche Fahrzeuge wo Probleme machen. Achtung, es ist wichtig, das mit einzelnen und zusammengekuppelten Wagen, gezogen und geschoben zu probieren. Eine
Sichtkontrolle der Weichenzunge kann nicht schaden, gibt es Fremdkörper,
liegt die Zunge sauber an den Schienenflanken, fällt sie nach dem
Aufschneiden sauber zurück? Vor tieferen Eingriffen kann versucht werden, das betroffene Fahrzeug mit Blei zu beschweren. Ein häufig zu beobachtender Schwachpunkt:
1. Gleisbau Weichen
müssen absolut plan verlegt werden, das gilt auch für die Übergänge zu
den anschließenden Gleisen. Gleisnägel
kurz vor oder nach der Weiche sind deshalb zu vermeiden, sie ziehen, wenn
sie ganz eingedrückt werden die Weiche zu einem Buckel. Ist
eine Weiche (besonders empfindlich sind DKWs) auch nur leicht verspannt
eingebaut, steht die Weichenzunge
am Lager oder an den Enden hoch, was zum Entgleisen führt, leichtere
Wagen sind eher betroffen. Es kommt auch vor, dass die Entkupplungs-Nase
hier hängen bleibt, das ergibt dann oft einen Entkupplungs- und
Entgleisungseffekt. 2. Kupplungen Bei
manchen Wagen hängt die Kupplung zu tief, die Nase bleibt dann auch an
einer richtig liegenden Weichenzunge hängen, evtl. ist die kleine Feder
im Kupplungsschacht zu schwach oder verhakt, oder die Nase zu lang. 3. Fertigungsqualität Bei
Weichen aus der Produktion nach 1998 gibt es offensichtlich höhere
Fertigungstoleranzen, wenn möglich direkt bei Märklin reklamieren,
notfalls die Zunge an der kritischen Stelle nacharbeiten, was aber extrem
heikel ist und gerne schief geht. 4. Schmutz Verschmutzte
Radsätze, besonders bei den Kunststoffachsen können den Wagen zum
Auflaufen bringen, hier hilft sorgfältiges Reinigen/Abschaben mit einem
kleinen Uhrmacherschraubendreher und Alkohol. 5. Radsatzmaß Falsches
Radsatzmaß ist oft die Ursache für Entgleisungen vor allem bei
Vorlaufachsen von Loks.
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III. Mechanische Gleisreinigung
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Bei elektrischen
Modellbahnen erfolgt die Stromzuführung über die Gleise, bei E-Loks wird
ein Pol über die Oberleitung versorgt. Weil bei Z alles
viel kleiner ist, ist auch die nutzbare Kontaktfläche zwischen Rad und
Schiene viel kleiner, damit wirkt sich jedes Stäubchen sofort aus.
Richtiger Schmutz wird zur Katastrophe. Unangenehmerweise
verschmutzen die Schienen nicht nur durch Staub, sondern auch beim
Betrieb, Öl aus den Loks kommt immer irgendwann auch an die Räder, legt
sich auf die Gleise und verbindet sich dort mit Staub, Metallabrieb und
Schmutzteilchen aus der Umgebung. Tabakrauch und Schmutzteilchen in der
Luft oder beschleunigen diesen Prozess. Irgendwann sind die Schienenoberflächen
schwarz, nichts geht mehr. Also ist Reinigen
und Sauberhalten der Gleise angesagt. Grundsätzlich ist
es ratsam, die Anlage in Ruhepausen möglichst staubdicht abzudecken. Ich
empfehle zum Reinigen folgendes: Eine Holzleiste, 1
cm breit, ca. 20 cm lang, möglichst flach (1 oder 2 mm), darüber spannt
man einen Streifen eines guten Mikrofasertuches und fixiert ihn mit Draht.
Das Tuch wird vorne mit Isopropylalkohol, Benzin oder Tuner 600 benetzt,
dann reibt man die Gleise sauber. (Vorsicht bei den Weichen!) Das Tuch
wird sehr rasch sehr schmutzig und muss deshalb immer wieder etwas
verschoben und dann und wann auch erneuert werden. Weichen und
Doppelkreuzweichen müssen vorsichtig mit Zahnstocher oder Streichholz
gereinigt werden, besonders die dünnen Blechstreifen am Herzstück benötigen
sanfte Pflege, auch hier helfen die genannten Chemikalien, Sorgfalt und
Geduld. Die genannten Mittel
zielen alle auf fetthaltigen Schmutz, wasserlösliche Verunreinigungen können
damit nur schwer entfernt werden; hier eignet sich eine Mischung aus
Isopropylalkohol, dem 20% destilliertes Wasser beigemischt wird. Sehr starke
Verschmutzungen benötigen trotz Chemie oft auch mechanische Behandlung.
Bitte jede Art von Schmirgeln vermeiden, die Gleise werden dadurch
angerauht und verschmutzen umso schneller. Gute mechanische Reiniger sind:
Leder, Kork oder Holz. Vorbeugend gegen
Verschmutzungen kann gut ein Reinigungswagen (Schmidt, Jörger) eingesetzt
werden, der Filz wird mit dem Wasser/Isopropylalkohol - Gemisch getränkt.
Zum Ziehen des Wagens sind Loks mit hoher Zugkraft sinnvoll, am besten
zwei Drehgestell-Loks in Doppeltraktion. Besonders an verdeckten, schwer
zugänglichen Stellen ist der regelmäßige Einsatz dieser Wagen sehr
sinnvoll.
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