Technik

 

I. Wartung und Pflege von Mini-Club Triebfahrzeugen

Werkzeug:

  • Passender Schraubendreher

  • Pinzette

  • Nähnadel (fein)

  • Karton (unbedruckt)

  • Microfasertuch

  • Kontakt WL oder (besser) Tuner 600 und Sprühöl 88 von Kontaktchemie, Rastatt (Conrad)

  • Filmdöschen

  • Lupe

  • Schüssel

  • Tesakrepp

  • Unterlage, besser eine (improvisierte) Lokliege

Für die kleinen gilt prinzipiell nichts anderes als für die großen, einziger Unterschied:

Weil alles kleiner ist, haben Verschmutzungen stärkere Auswirkungen auf das Fahrverhalten.

Wenn so eine kleine Lok mal nicht mehr richtig will, ist etwas fummelige Servicearbeit angesagt.

1.    Reinigen

Gehäuse abnehmen, an sicherem Ort verwahren.

Bürsten und Lampen entfernen. Antriebseinheit bei guter Belüftung mit „Kontakt WL“ oder „Tuner 600“ über einer Schüssel kräftig absprühen. Keine billigen Kontaktsprays verwenden, WD 40 oder silikonhaltige Mittel sind absolut ungeeignet.

Kohlebürsten ebenso reinigen.

Der freiliegende Kollektor kann, wenn es nötig erscheint, mit Zahnseide blankgerieben werden.

Die Kontaktfedern an den Rädern können mit kleinen (unbedruckten!) Kartonstreifen, die mit „Kontakt WL“ oder „Tuner 600“ getränkt wurden zwischen Rad und Schleifkontakt gereinigt werden. Hier sitzt oft hartnäckiger Schmutz, gerne auch Haare, besonders, wenn man sich die Wohnung mit einem Vierbeiner teilt!

2.    Trocknen

Die Sprühlösung verdunstet rückstandsfrei, braucht aber etwas Zeit, besonders in den Getriebenischen. Man kann sich jetzt die Kohlebürsten genauer ansehen, ist ein Wechsel fällig, oder haben sich Grate gebildet, was gerne passiert, wenn eine Lok fast immer nur in einer Richtung fährt.

Grate müssen mit einem kleinen Messerchen oder Schleifpapier entfernt werden.

Beachtung verdienen auch die Räder, eine Reinigung mit Kartonstreifen oder Zahnseide bewirkt oft Wunder.

3.    Test ohne Strom

Die Antriebseinheit kann jetzt auf Leichtgängigkeit überprüft werden. Je nach Konstruktion kann man den Motoranker oder die Zahnradsätze in beiden Richtungen drehen, dabei stellt sich schnell heraus, ob irgendetwas hakt, schleift oder bremst. Die Lokgestänge könnten verbogen sein, Fremdkörper könnten noch im Getriebe stecken, alle Radsätze müssen etwas Spiel haben.

Ist hier alles ok kommt das

4.    Ölen

Keinesfalls Märklin-Öl verwenden, es verharzt sehr schnell! Am besten hat sich bei mir „Sprühöl 88“ bewährt, das Öl wird nicht direkt ins Getriebe gesprüht, sondern in eine saubere Filmdose. Von dort wird es mit einer Nähnadel tröpfchenweise aufgenommen und sehr sparsam an alle zu schmierenden Punkte gebracht. Der Motorkollektor darf kein Öl abbekommen, wohl aber das Lager darunter (bei den kleinen Loks, wo der Motor senkrecht steht)!

5.    Test

Jetzt kann eine Testfahrt folgen, aber Vorsicht: viele Loks sind ohne Gehäuse zu leicht, die Stromabnahme klappt hier erst, wenn die Lok zusammengebaut ist.

Nach diesem Eingriff kann es einige Runden dauern, bis die Maschine rund läuft, besonders neue Bürsten müssen etwas „einlaufen“, nicht gleich aufgeben.

 

Hat der „Test ohne Strom“ nicht befriedigt, hilft nur noch das

6.    Zerlegen der Antriebseinheit (oder Fremdhilfe)

Jetzt sind gute Augen, Licht, Ruhe und Geduld gefragt.

Vor dem Lösen von Schrauben oder Clipsverbindungen sollte man sehr genau prüfen, was alles haltlos im Zimmer umherfliegen könnte, wenn dieser mutige Schritt unternommen wird!

Bei vielen Triebfahrzeugen sind mit der Getriebeabdeckung auch die Kupplungen mit dazugehörigen Federn arretiert, die üblicherweise beim Öffnen auf Nimmerwiedersehen verschwinden.

Bei Loks mit Stangen sollten die Radsätze seitlich mit Tesakrepp vorsichtig fixiert werden, es ist sehr mühsam, die Achsen wieder in die richtige Position zu bringen...

Wenn die ganze Pracht des geöffneten Getriebes vor einem liegt, sollte man erst mal mit einer Lupe prüfen, ob der Fehler zu erkennen ist, bevor man alles zerlegt.

Hier kann man dann die Ursache einkreisen, es könnte sich ein Haar um eine Achse gewickelt haben, kleine Splitter von der Anlagengestaltung, Staub, zäher Schmutz und (!) Rost bis hin zum Gleisnagel kann man da entdecken.

 

II. Entgleisungen

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten für das Entgleisen bzw. Geradeausfahren einzelner Wagen. Hat man dieses Problem, sollte man zuerst in aller Ruhe mit viel Licht und Lupe ganz genau prüfen, welche Fahrzeuge wo Probleme machen. Achtung, es ist wichtig, das mit einzelnen und zusammengekuppelten Wagen, gezogen und geschoben zu probieren.

Eine Sichtkontrolle der Weichenzunge kann nicht schaden, gibt es Fremdkörper, liegt die Zunge sauber an den Schienenflanken, fällt sie nach dem Aufschneiden sauber zurück? 

Vor tieferen Eingriffen kann versucht werden, das betroffene Fahrzeug mit Blei zu beschweren.

Ein häufig zu beobachtender Schwachpunkt:

Abhilfe:  

Wenn diese Metallstreifen hochstehen, was leider sehr oft vorkommt, besteht immer die Gefahr von Entgleisungen, es kann sogar vorkommen, dass eine Lok den Streifen förmlich hochreißt, dann ist nur noch ein Austausch der Weiche möglich.

Bevor das passiert, kann versucht werden, die Stelle zu reparieren.  

Hier ist äußerste Sorgfalt nötig, sonst hat man verloren...

  • Sekundenkleber-Gel und Papierstreifen, die keilförmig zugeschnitten sind, bereitlegen, ebenso einige Zahnstocher.
  • Die betroffene Stelle mit Tuner 600 oder Benzin gut entfetten,
  • Das Reinigungsmittel verdunsten lassen,
  • Ein Tröpfchen Sekundenkleber auf die Spitze des Papierstreifens geben und vorsichtig unter das Kontaktblech schieben,
  • Mit einem Zahnstocher das Blech sofort herunterdrücken, tritt Kleber aus, diesen sofort mit einem weiteren Zahnstocher aufnehmen!
  • Warten, bis der Kleber abgebunden hat, dabei die Stelle mehrmals anhauchen, das beschleunigt das Trocknen.
  • Hoffen….

1. Gleisbau

Weichen müssen absolut plan verlegt werden, das gilt auch für die Übergänge zu den anschließenden Gleisen.

Gleisnägel kurz vor oder nach der Weiche sind deshalb zu vermeiden, sie ziehen, wenn sie ganz eingedrückt werden die Weiche zu einem Buckel.

Ist eine Weiche (besonders empfindlich sind DKWs) auch nur leicht verspannt eingebaut, steht die Weichenzunge am Lager oder an den Enden hoch, was zum Entgleisen führt, leichtere Wagen sind eher betroffen. Es kommt auch vor, dass die Entkupplungs-Nase hier hängen bleibt, das ergibt dann oft einen Entkupplungs- und Entgleisungseffekt.

2. Kupplungen

Bei manchen Wagen hängt die Kupplung zu tief, die Nase bleibt dann auch an einer richtig liegenden Weichenzunge hängen, evtl. ist die kleine Feder im Kupplungsschacht zu schwach oder verhakt, oder die Nase zu lang.

3. Fertigungsqualität

Bei Weichen aus der Produktion nach 1998 gibt es offensichtlich höhere Fertigungstoleranzen, wenn möglich direkt bei Märklin reklamieren, notfalls die Zunge an der kritischen Stelle nacharbeiten, was aber extrem heikel ist und gerne schief geht.

4. Schmutz

Verschmutzte Radsätze, besonders bei den Kunststoffachsen können den Wagen zum Auflaufen bringen, hier hilft sorgfältiges Reinigen/Abschaben mit einem kleinen Uhrmacherschraubendreher und Alkohol.

5. Radsatzmaß

Falsches Radsatzmaß ist oft die Ursache für Entgleisungen vor allem bei Vorlaufachsen von Loks.

III. Mechanische Gleisreinigung

 

Bei elektrischen Modellbahnen erfolgt die Stromzuführung über die Gleise, bei E-Loks wird ein Pol über die Oberleitung versorgt.

Weil bei Z alles viel kleiner ist, ist auch die nutzbare Kontaktfläche zwischen Rad und Schiene viel kleiner, damit wirkt sich jedes Stäubchen sofort aus. Richtiger Schmutz wird zur Katastrophe.

Unangenehmerweise verschmutzen die Schienen nicht nur durch Staub, sondern auch beim Betrieb, Öl aus den Loks kommt immer irgendwann auch an die Räder, legt sich auf die Gleise und verbindet sich dort mit Staub, Metallabrieb und Schmutzteilchen aus der Umgebung. Tabakrauch und Schmutzteilchen in der Luft oder beschleunigen diesen Prozess. Irgendwann sind die Schienenoberflächen schwarz, nichts geht mehr.

Also ist Reinigen und Sauberhalten der Gleise angesagt.

Grundsätzlich ist es ratsam, die Anlage in Ruhepausen möglichst staubdicht abzudecken.

Ich empfehle zum Reinigen folgendes:

Eine Holzleiste, 1 cm breit, ca. 20 cm lang, möglichst flach (1 oder 2 mm), darüber spannt man einen Streifen eines guten Mikrofasertuches und fixiert ihn mit Draht. Das Tuch wird vorne mit Isopropylalkohol, Benzin oder Tuner 600 benetzt, dann reibt man die Gleise sauber. (Vorsicht bei den Weichen!) Das Tuch wird sehr rasch sehr schmutzig und muss deshalb immer wieder etwas verschoben und dann und wann auch erneuert werden.

Weichen und Doppelkreuzweichen müssen vorsichtig mit Zahnstocher oder Streichholz gereinigt werden, besonders die dünnen Blechstreifen am Herzstück benötigen sanfte Pflege, auch hier helfen die genannten Chemikalien, Sorgfalt und Geduld.  

Die genannten Mittel zielen alle auf fetthaltigen Schmutz, wasserlösliche Verunreinigungen können damit nur schwer entfernt werden; hier eignet sich eine Mischung aus Isopropylalkohol, dem 20% destilliertes Wasser beigemischt wird.  

Sehr starke Verschmutzungen benötigen trotz Chemie oft auch mechanische Behandlung. Bitte jede Art von Schmirgeln vermeiden, die Gleise werden dadurch angerauht und verschmutzen umso schneller. Gute mechanische Reiniger sind: Leder, Kork oder Holz.  

Vorbeugend gegen Verschmutzungen kann gut ein Reinigungswagen (Schmidt, Jörger) eingesetzt werden, der Filz wird mit dem Wasser/Isopropylalkohol - Gemisch getränkt. Zum Ziehen des Wagens sind Loks mit hoher Zugkraft sinnvoll, am besten zwei Drehgestell-Loks in Doppeltraktion. Besonders an verdeckten, schwer zugänglichen Stellen ist der regelmäßige Einsatz dieser Wagen sehr sinnvoll.